ERC Advanced Grant für Hans-Jürgen Butt

Forschungsprojekt untersucht Aufladung von Flüssigkeiten

6. April 2020

Hans-Jürgen Butt, Direktor am Max-Planck-Institut für Polymerforschung, hat mit seiner Forschungsidee einen begehrten ERC Advanced Grant eingeworben. Damit war er zum zweiten Mal in Folge erfolgreich. In seinem Forschungsprojekt soll die elektrische Aufladung von Tropfen durch Gleiten über Oberflächen näher untersucht werden.

Jeder kennt den Effekt der Triboelektrizität: Reibt man zwei feste Köper aneinander, laden diese sich elektrisch auf. Gerade in trockener Winterluft geschieht das häufig. Weniger bekannt ist, dass es einen ähnlichen Effekt gibt wenn Wassertropfen über Oberflächen gleiten. Unter Umständen bleiben auf der Oberfläche Ladungen zurück. Dieser Effekt ist bisher weitgehend unerforscht. Offene Fragen sind beispielsweise: Wie stark ist die Ladungstrennung? Führt sie zu Korrosion? Können die Ladungen chemische Folgereaktionen auslösen? Kann man die Ladungstrennung zur Stromerzeugung nutzen?

Mit dem Antrag bei der Europäischen Union konnte Professor Hans-Jürgen Butt, Direktor am MPI für Polymerforschung, Forschungsgelder einwerben, um diesen Effekt näher zu untersuchen.

„Ich freue mich sehr, dass die Europäische Union unser Forschungsprojekt zur Förderung ausgewählt hat. Mit dem Geld, das nach Mainz fließt, ist unsere Forschung für die nächsten fünf Jahre gesichert“, so Hans-Jürgen Butt.

Über Hans-Jürgen Butt

Hans-Jürgen Butt wurde 1961 in Hamburg geboren. Von 1980 bis 1986 studierte er Physik in Hamburg und Göttingen. Nach seiner Diplomarbeit promovierte er 1989 am Max-Planck-Institut für Biophysik. Nach einem Jahr als Postdoc in Santa Barbara ging er zurück nach Deutschland ans Max-Planck-Institut für Biophysik und habilitierte sich 1995 im Fach Biophysikalische Chemie. 1996 ging er als außerordentlicher Professor an das Institut für Physikalische Chemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und im Jahr 2000 als ordentlicher Professor an die Universität Siegen. 2002 erhielt er einen Ruf vom Max-Planck-Institut für Polymerforschung. Seitdem leitet er als Direktor die Gruppe für Experimentelle Physik der Grenzflächen.

Über die ERC Advanced Grants

Die ERC Advanced Grants werden seit 2008 vom Europäischen Forschungsrat (ERC) vergeben. Bewerben können sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die unabhängige Gruppen leiten und mindestens zehn Jahre exzellenter Forschung vorweisen können. Im Schnitt bewerben sich rund 2000 von ihnen jährlich um die Förderung. Der Wettbewerb um die Fördermittel ist hoch kompetitiv: In diesem Jahr waren von den eingereichten 1881 Anträgen lediglich 185 erfolgreich.

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