Center for Translational Nanomedicine auf dem Mainzer Campus eröffnet
Interdisziplinäre Forschung zwischen Materialwissenschaft und Medizin vereint synthetische Chemie mit Applikationen der Biomedizin.
Am 22. Februar 2016 nahm das neu gegründete Center for Translational Nanomedicine (CTN) mit einem Eröffnungs-Symposium seinen Forschungsbetrieb auf. Als Kooperations-Plattform des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung (MPI-P), der Johannes-von-Gutenberg-Universität (JGU) und der Universitätsmedizin Mainz erforschen die Wissenschaftler der drei Institutionen Nanostrukturen für die Anwendung in der Medizin. Das CTN ermöglicht die rasche Übertragung von Erkenntnissen in der Grundlagenforschung ans Krankenbett. „Ziel ist es, Wirkstoffträger zu entwickeln, um Arzneimittel zielgerichtet an vorbestimmte Stellen im Körper zu transportieren und erst dort freizusetzen“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Volker Mailänder von der Universitätsmedizin Mainz. „Denn vor allem im Bereich der Immuntherapie bei Tumorerkrankungen bietet die Nanomedizin große Chancen“, ergänzt Univ.-Prof. Dr. Stephan Grabbe, ebenfalls von der Universitätsmedizin Mainz. Intelligente Medikamenten-Transporter, sogenannte Nanocarrier, schaffen hier neue Möglichkeiten. „Sie sorgen dafür, dass der Wirkstoff während des Transportes im Blut geschützt werden kann und direkt in das Innere der Zielzellen gelangt“, bestätigt Prof. Dr. Katharina Landfester vom MPI-P. Tumore und chronische Autoimmunerkrankungen wie Rheuma können hierdurch besser behandelt werden.

Translational: von der chemischen Forschung zur medizinischen Anwendung
Die Forschung am CTN nimmt ganz wörtlich eine Übersetzerrolle ein, denn der Fokus liegt nicht nur darauf, intelligente Verpackungen von pharmazeutischen Substanzen zu entwickeln, sondern diese auch anzuwenden. Den Startpunkt bilden hier die Materialwissenschaften: Ausgangssubstanzen sollen nach den Richtlinien der „Guten Herstellungspraxis für Arzneimittel“ hergestellt, getestet und in ersten klinischen Studien erprobt werden. Das CTN schließt damit die Lücke zwischen chemisch-synthetischen Systemen und den daraus resultierenden Anwendungsmöglichkeiten in der Biomedizin. Als renommierter Standort für Nanotechnologie etabliert Mainz dadurch eine weitere Einrichtung und baut seine führende Rolle auf dem Gebiet der Nanomedizin aus.